Beste Dissertation 2021: Dr. Lars Nolting (RWTH Aachen) Beste Masterarbeit 2021: Claire Lambriex (RWTH Aachen)
In diesem Jahr fand das jährliche Symposium zur Vergabe des GEE-Preises des Energieforums Berlin am 02. und 03. Dezember statt. Coronabedingt war es erneut notwendig die Veranstaltung digital durchzuführen. Das virtuelle Format konnte sich mittlerweile einspielen und hat der Diskussionsfreudigkeit der Teilnehmenden keinen Abbruch getan. GEE-Mitglieder und Interessierte konnten sich vorab anmelden und das digitale Symposium stand allen Interessierten offen.
In diesem Jahr gingen über 50 herausragende Bewerbungen in beiden Kategorien für den GEE Preis ein, so dass die Jury bereits bei der Vorauswahl vor einer großen Herausforderung stand. Unserer Meinung nach zeugt die hohe Qualität der Arbeiten davon, dass sich die energiewissenschaftliche Ausbildung in Deutschland auf einem sehr hohen Niveau eingespielt hat. Zudem freuen wir uns sehr darüber, dass zunehmend weibliche Teilnehmerinnen Arbeiten erreichen und sich schließlich auch bei den Finalist:innen bzw. Preisträger:innen wiederfinden.
Normalerweise findet das jährliche Symposium zur Vergabe des GEE-Preises des Energieforums Berlin mit anschließender Abendveranstaltung an der TU Berlin innerhalb eines Tages statt. Für die digitale Durchführung haben wir uns für eine Aufteilung auf zwei Tage entschieden, um die anspruchsvollen Beiträge etwas zu entzerren und die notwendige Konzentration der Jury hochzuhalten. Jeweils zum Abschluss der Vortragstage wurde die Preisvergabe im digitalen Rahmen durchgeführt und auch das Netzwerken zwischen den Vortragenden, dem teilnehmenden Wissenschaftspublikum und Professoren wurde ermöglicht.
Kategorie „Beste Masterarbeit 2021“
Am Donnerstag, den 02. Dezember 2021 wurde das Online-Symposium mit den drei Finalist:innen der Masterarbeiten, Süheyb Bilici, Michaela V. Gerhardt, Claire Lambriex durchgeführt. Die Finalist:innen wurden durch ein Wissenschaftskomitee ausgewählt. Neben den Vorstandsmitgliedern der GEE mit Prof. Dr. Aaron Praktiknjo (RWTH Aachen), Fritz Braeuer (BMWI), Dr. Michael Bucksteeg (Universität Duisburg-Essen), Dr. Maximilian Happach (EEX), Dr. Philipp Riegebauer (HS Düsseldorf und Bable Smartcities), wurde die Jury um Prof. Dr. Dominik Möst (TU Dresden), Prof. Dr. Pao-Yu Oei (Europa Universität Flensburg) und Dr. Serafin von Roon (FfE) erweitert. Für die tatkräftige Mithilfe und gute Zusammenarbeit bedanken wir uns ganz herzlich.
Den Anfang der Finalrunde machte Süheyb Bilici von der TU München, der in seiner Masterarbeit „Cost Evaluation of CO2 Abatement Measures and Transformation Pathways for the European Industry Sector“ eine Kostenbewertung von CO2-Vermeidungsmaßnahmen und Transformationspfaden für den europäischen Industriesektor analysierte.
Die zweite Präsentation wurde von Michaela V. Gerhardt von der Universität Kassel gehalten. In Ihrer Masterarbeit mit dem Titel „The relevance of life cycle CO2 emissions for vehicle purchase decisions: A stated choice experiment“ stellte sie u.a. fest, dass Probanden mit starkem Umweltbewusstsein Informationen über die CO2-Emissionen eines Fahrzeugs bei der Kaufentscheidung nicht als entscheidenden Anreiz wahrnehmen.
Claire Lambriex von der RWTH Aachen präsentierte ihre Masterarbeit zur „Bewertung von Konzepten zur Systemintegration von Offshore-Wind aus der Nordsee“. Das in dieser Arbeit entwickelte Verfahren ermöglicht eine optimierte Integration von Offshore-Windkapazität unter Berücksichtigung verschiedener Konzepte. Weiter wurde aufgezeigt, dass eine Kopplung von Strom- und Wasserstoffsystemen zur Systemintegration von Offshore-Windenergie beiträgt.
Nach den sehr spannenden Vorträgen und lebhaften Diskussionen wurde zum Ende des Tages schließlich der GEE Preis des Energieforums Berlin 2021 im Rahmen einer digitalen Preisverleihung an Claire Lambriex von der RWTH Aachen vergeben.
Kategorie „Beste Dissertation 2021“
Am Freitag, den 03. Dezember 2021 stellten die drei Finalisten Dr. Lars Nolting, Dr. Saeed Sayadi und Dr. Carl-Philipp Anke ihre Dissertationen im Finale des GEE-Preises des Energieforums Berlin vor. Auch dieses Jahr haben sich wieder viele Freunde und Mitglieder der GEE dankenswerter Weise als Jury engagiert. Die Auswahl der besten Dissertationen 2021 wurde durch Prof. a.D. Dr. Georg Erdmann (Technische Universität Berlin), Prof. Dr. Wolf Fichtner (Karlsruher Institut für Technologie), Prof. Dr. Ingela Tietze (Hochschule Pforzheim), Prof. a.D. Dr. Hermann-Josef Wagner (Ruhr-Universität Bochum), Prof. Dr. Anke Weidlich (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg) und Prof. Dr. Florian Ziel (Universität Duisburg-Essen) durchgeführt.
Dr. Lars Nolting von der RWTH Aachen stellte als erster Finalist seine Arbeit mit dem Thema „Die Versorgungssicherheit mit Elektrizität im Kontext von Liberalisierung und Energiewende“ vor. Es konnte gezeigt werden, dass das Konzept der Metamodellierung in Verbindung mit einer geeigneten statistischen Versuchsplanung die Möglichkeit bietet, detaillierte Modelle zur Bewertung der Versorgungssicherheit mit Elektrizität effizient anzunähern und Laufzeiten zu reduzieren.
Als zweiter hat Herr Dr. Saeed Sayadi seine Arbeit mit dem Titel „Dynamic Exergy-Based Methods for Improving the Operation of Building Energy Systems“ präsentiert, welche er an der TU Berlin abgelegt hat. Seine Forschungsarbeit stellt eine innovative dynamische Formulierung einer exergoökonomischen Analyse vor. Basierend auf den Ergebnissen werden vier neue dimensionslose, exergiebasierte Kennzahlen zur Betriebsbewertung von Systemen und Komponenten mit den höchsten Optimierungspotenzialen eingeführt.
Nach einer kurzen – und leider digitalen – Kaffeepause wurde die dritte Präsentation von Carl-Philipp Anke von der TU Dresden mit dem Titel „Quantitative Analysis of the Reduction of Greenhouse Gas Emissions in the Power Sector” gehalten. Seine Arbeit fokussiert auf die Wechselwirkungen zwischen Emissionshandel und Strommärkten. Dabei zeigt er modellgestützt auf inwieweit der Ausbau von Erneuerbaren Energien Investitionen in konventionelle Erzeugungskapazität in der Vergangenheit verdrängt hat. Außerdem analysiert er Investitionsrisiken vor dem Hintergrund des europäischen Emissionshandels und geplanter Kohleausstiegsmaßnahmen.
Als beste Dissertation des Jahres 2021 wurde die Arbeit von Herrn Dr. Lars Nolting ausgewählt. Dass es die Jury auch dieses Jahr wieder sehr schwer hatte, sich für einen einzelnen Gewinner zu entscheiden, stellt ein deutliches Zeichen für die Qualität der Finalbeiträge und die thematische Breite dar. Beim Votum der Jury haben sich die betreuenden Professoren der Arbeiten selbstverständlich enthalten.
Die GEE gratuliert der Gewinnerin in der Kategorie „Beste Masterarbeit“, Claire Lambriex, und dem Gewinner in der Kategorie „Beste Dissertation“, Dr. Lars Nolting. Wir möchten uns an dieser Stelle auch noch mal bei allen Bewerber:innen bedanken. Neben dem Ausstellen von Zertifikaten für das Erreichen der Finalrunde bietet die GEE allen Gewinner:innen die Übernahme der Teilnahmegebühr für eine IAEE Konferenz an. Dieses Angebot wurde in der Vergangenheit mehrfach angenommen und so konnten die besten Arbeiten auch einem internationalen Publikum vorgestellt werden. Sämtliche Präsentationen der diesjährigen Preisverleihung finden sie bei uns auf der Homepage im Mitgliederbereich.
Wir hoffen sehr, dass wir uns zum nächsten GEE Preis des Energieforums Berlin wieder physisch treffen können und die Preisverleihung wieder feierlich im Rahmen der traditionellen Abendveranstaltung stattfinden kann.